Winterhalbjahr 2024/2025
Vorträge
Systematik und Biologie der Weiden und Pappeln, und die vielfältige traditionelle Nutzung einheimischer Gehölze
Reto Nyffeler und Daniel Hepenstrick, Züricherische Botanische Gesellschaft
Mittwoch, 15. Januar 2025, 19:00
Hörsaal am Institut für Systematische Botanik der Universität Zürich im Botanischen Garten oder online via Zoom
Mit 38 Arten sind die Weiden und Pappeln (Familie Salicaceae) die artenreichste Evolutionslinie von Bäumen und Sträuchern der heimischen Flora. Zusätzlich werden 5 Hybridtaxa anerkannt. Ein Blick auf die Chromosomenzahlen liefert einen Teil der Erklärung für die Schwierigkeiten mit der Bestimmung der verschiedenen Weiden- und Pappeln-Arten. Dieser Teil vom Vortrag fasst die aktuellen Erkenntnisse zur Systematik und zur Biologie zusammen und gibt als Ergänzung zum Bestimmungsabend vom vergangenen August einen Ausblick auf weitere interessante Informationsquellen.
Gustav Hegis „Illustrierte Flora von Mittel-Europa“ ist das ausführlichste Referenzwerk zur mitteleuropäischen Flora. Die 13 Bände der Erstausgabe (1908-1931) eignen sich hervorragend für Recherchen zur traditionellen Nutzung der einheimischen Pflanzenarten. Anlässlich dieses Vortrags wurden im Register „Faser-, Geflecht- und Gespinstpflanzen“ die einheimischen Gehölze nachgeschlagen. Neben acht Einträgen zu Salix wurden 20 weitere Gehölze gefunden. Die im Vortrag punktuell präsentierten Ergebnisse reichen von Alnus glutinosa, deren Ruten im Rebbau Verwendung fanden bis zu Viburnum lantanta, der zahlreiche volkstümlichen Namen hat, die sich auf seine Nutzung als Bindematerial beziehen.
Wilde Weiden – das ungenutzte Naturschutzpotenzial! Auch ein Modell für die Flora?
Thomas Hertach und Simon Lehnert, Geschäftsstelle Wilde Weiden Schweiz
Mittwoch, 29. Januar 2025, 19:00
Hörsaal am Institut für Systematische Botanik der Universität Zürich im Botanischen Garten oder online via Zoom
Grosse Pflanzenfresser haben über tausende von Jahren unsere Landschaft gestaltet. Nachdem die meisten wilden Grossherbivoren ausgerotteten waren, wurden deren ökologischen Funktionen durch unsere Nutztiere ersetzt. Erst seit kurzer Zeit bewirtschaften wir unsere Landschaft primär mit Maschinen. Wenn wir uns die Ökologie verschiedener Pflanzen- und Tierarten anschauen, wird schnell klar, dass sie von Wilden Weiden profitieren können.
Lycopodiella und Utricularia: Erkenntnisse von zwei von der ZBG unterstützten Projektstudien zu gefährdeten Gefässpflanzen von Feuchtgebieten
Leah Spirk und Mirco Pirozzi
Mittwoch, 12. Februar 2025, 19:00
Hörsaal am Institut für Systematische Botanik der Universität Zürich im Botanischen Garten oder online via Zoom
Georg Schweinfurth und Rudolf Schlechter: zwei Berliner Botaniker des späten 19. Jahrhunderts mit Verbindungen nach Zürich
Alexander Kocyan, Universität Zürich
Mittwoch, 26. Februar 2025, 19:00
Hörsaal am Institut für Systematische Botanik der Universität Zürich im Botanischen Garten oder online via Zoom
Auch wenn es das Wort „Networking“ zum Ende des 19. Jahrhunderts noch nicht gab, sind die Karrieren Georg Schweinfurth und Rudolf Schlechter ohne das geschickte Zusammenfügen von interessierten Personen nicht zu verstehen. Davon zeugt ein intensiver – in Teilen noch erhaltener – Briefverkehr zwischen den beiden Botanikern und Hans Schinz in Zürich aber auch Sammlungsobjekte in den botanischen Sammlungen der Universität Zürich. In meinem Vortrag möchte ich die Werdegänge dieser beiden herausragenden deutschen Botaniker herausarbeiten und ihre wissenschaftlichen „Abdrücke“, die sie in der Schweiz hinterliessen, aufzeigen.
Flora von Graubünden 1932 bis 2032: Ain’t no mountain high enough?
Thomas Wohlgemuth, WSL Birmensdorf
Mittwoch, 19. März 2025, 20:00
Hörsaal am Institut für Systematische Botanik der Universität Zürich im Botanischen Garten oder online via Zoom
Vor drei Jahren gab Christian Rixen der ZBG einen ersten Einblick in das reichhaltige Projekt der neuen Flora des Kantons Graubünden, das 2021 gestartet wurde. Seither hat sich nicht nur der Datenbestand stark vergrössert, sondern auch die Motivation unter den vielen Beteiligten. Die sich abzeichnenden Muster des Inventarfortschritts und der Verteilung der Artengruppen werden mit Resultaten aus der Flora des Kantons Zürich verglichen und vor dem Hintergrund der anspruchsvollen Rahmenbedingungen (Fläche, Topografie) diskutiert. Anhand von Beispielen werden sowohl Muster der Konstanz als auch des Wandels von Flora und Lebensräumen vorgestellt.